Unbegleitete minderjährige Geflüchtete – UmG

Ziele und Zielgruppen

Betreutes Wohnen für lesbische, schwule, bisexuelle und transidente (=queere) Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 21 Jahren mit Flucht­erfahrung (unbegleitete minder­jährige Geflüchtete – umG) nach § 34 i.V.m. § 41 sowie 40 und 35a SGB VIII.

  • Gruppenangebot Wohn­gemeinschaft (4er-WG)
  • Individualleistungen (Einzel-BEW)
  • Clearing / Inobhutnahme

Aufgenommen werden Jugendliche ab 15 Jahren. Die Aufnahme erfolgt in Absprache und Kooperation mit den zuständigen Jugendämtern bzw. direkt mit der Senats­verwaltung. Um die betroffenen Jugendlichen zu schützen, kann im Rahmen des Clearings eine schnelle Inobhut­nahme in unserer Regel-Einrichtung vereinbart werden.

Es besteht räumliche und inhaltliche Anbindung an unsere stationären Wohn­gruppenangebote.

Unsere Leistungen und Angebote

Spezifische Aspekte bei der Betreuung queerer geflüchteter Jugendlicher sind:

Mehrfach-Diskriminierung
Zu den Diskriminierungs-Erfahrungen aufgrund ihrer Herkunft kommt Ablehnung, die queere Geflüchtete aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität bzw. sexuellen Orientierung erfahren. Dadurch fällt es ihnen schwer, sich innerhalb ihrer Herkunfts-Communities zu verorten. Sie fühlen sich oft „zwischen den Welten“ und haben es schwer, Gefühle von Zugehörigkeit zu entwickeln und sich in der Folge zu positionieren.

Verzögertes Coming-Out
Viele queere geflüchtete Jugendliche haben (i.d.R. schon in den Herkunfts­ländern) internalisiert, dass ihre geschlechtliche Identität bzw. sexuelle Orientierung nicht sein darf, dass sie „schlecht“ oder sogar „nicht lebenswert“ sind. Die langwierige und beengte Unter­bringung in Not­unter­künften bietet auch keinen ausreichenden Schutz vor Homo- / Transphobie, sodass die Angst vor ersten Schritten hin zum Coming-Out stark ausgeprägt ist. Gerade geflüchtete queere Jugendliche und junge Erwachsene benötigen deshalb - auch im Rahmen eines „erweiterten Jugend­hilfe­bedarfs“ über den 18. Geburtstag hinaus – unbedingt einen Schutzraum, in dem sie ihr Selbstwert­gefühl schrittweise entwickeln können.

Erschwerte Sprachmittlung
Aufgrund fehlender Sprach­kenntnisse ist eine differenzierte Verständigung schwer. So gibt es z.B. in etlichen Herkunfts­sprachen keine wert­schätzenden Begriffe für „schwul“, „lesbisch“ oder „transident“.

Traumatisierungen
Neben den z.T. massiven Erfahrungen mit körperlicher oder sexueller Gewalt im Herkunfts­land oder während der Flucht, haben real erlebte oder antizipierte Gewalt­erfahrungen aufgrund der geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung i.d.R. auch traumatische Auswirkungen. Diese können mit den Jugendlichen nur sehr behutsam angesprochen werden. Auch im Rahmen der Asyl­verfahren haben queere Jugendliche und junge Erwachsene einen besonderen Schutzanspruch.

Zentrale Themen im Rahmen der stationären Betreuung der Zielgruppe queere Jugendliche siehe auch unter Stationäre Hilfen.

Zu unserem Angebot für unbegleitete, minderjährige Geflüchtete siehe auch:
www.siegessaeule.de

Team

Unser multiprofessionelles Queer Leben Team setzt sich aus sozial­päda­gogischen und therapeutischen Fachkräften mit unterschiedlicher sozio-sexueller Biographie zusammen. Vernetzung besteht zusätzlich mit queeren Fachkräften, die über spezielle Sprach­kompetenzen verfügen.

Unsere Mitarbeiter*innen nehmen regelmäßig an Supervision, kollegialer und fachlicher Beratung teil und nutzen interne Fort­bildungs­angebote sowie externe Weiter­bildung­smöglichkeiten, um sich fortlaufend zu qualifizieren.

Ansprechpartner*innen und Kontakt
Andreas Schröder

Bereichsleitung Queer Leben stationär
Andreas Schröder
Gürtelstraße 35
10247 Berlin
Tel. 030-315 117 730 oder Mobil 0178-560 806 4
Fax 030-315 117 733
schroeder@trialog-berlin.de

Kooperation und Förderung

Queer Leben realisieren wir in Kooperation mit der Schwulenberatung Berlin gGmbH und dem Verein TransInterQueer.

TransInterQueer_eV Schwulen_Beratung_gGmbH